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"Seven Summits"-Bezwinger Alexander Römer Holzkirchner Bergführer erobert die Alpengipfel
Eine Tour, die auf die sieben jeweils höchsten Gipfel der Alpenländer führt - ein Schmankerl für Alpinisten. Alexander Römer, Bergführer aus Holzkirchen, hatte die Idee zu dieser Tour, die sich an die unter Extrembergsteigern begehrte Marke der Seven Summits der sieben Kontinente anlehnt.
Stand: 12.10.2010
Alexander Römer stand schon auf vielen Gipfeln, und das in allen Teilen der Welt. Der Bergführer aus Holzkirchen war klettern in der Arktis, in den Anden, auch schon im Himalaya. Doch fragt man den 41-Jährigen nach seinem schönsten Bergerlebnis, dann bekommt man eine überraschende Antwort. Die Vordere Grauspitze in Liechtenstein. Dabei ist der Gipfel ein einfacher Steinhaufen. "Aber er bietet einen wunderbaren Blick auf das Drei-Länder-Eck Schweiz-Österreich-Liechtenstein", sagt Römer. Gerade solche Erlebnisse machen für Alexander Römer die Faszination Bergsteigen aus. Doch der Grund, warum er diesen Sommer ausgerechnet die Vordere Grauspitze bestiegen hat, ist noch ein anderer: sie ist mit 2.599 Metern der höchste Gipfel im Fürstentum Liechtenstein. Und deshalb gehört sie zu den Seven Summits der Alpen, der sieben jeweils höchsten Berge der Alpenländer.
Warum in die Ferne schweifen?
Eigentlich ist Seven Summits die Bezeichnung der höchsten Gipfel der sieben Kontinente.
Um diese Gipfel zu besteigen braucht es enorm viel Zeit und Aufwand. Doch das muss gar nicht sein, findet Alexander Römer und hatte die Idee einer ganz eigenen Version der Seven Summits, direkt vor der Haustür. Und so machte sich der 41-jährige Bergführer auf die Spuren der Erstbesteiger der sieben jeweils höchsten Berge der Alpenländer. In nur 26 Tagen legte Alexander Römer dabei insgesamt 16.000 Höhenmeter zurück.
Start von Alexander Römers Tour war am Triglav, dem höchsten Gipfel Sloweniens, 2.864 Meter hoch. Der zweite Gipfel war der Großglockner, mit 3.798 Metern das Dach Österreichs. Ein Berg, den jeder Bergsteiger einmal bestiegen haben sollte, findet Alexander Römer. Ebenso wie die 2.962 hohe Zugspitze. Und das, obwohl der höchste Berg Deutschlands für Römers Geschmack viel zu sehr vom Massentourismus vereinnahmt wird.
Doch die anschließende Tour auf die Vordere Grauspitze war dann das passende Kontrastprogramm. Beim höchsten Gipfel Italiens stand Alex Römer erstmal vor der Frage, welcher Berg das überhaupt ist? Eigentlich wäre es ein Nebengipfel des Mont Blanc, aber das wäre kein eigenständiger Berg. Der Holzkirchener entschied sich deshalb für den 4.061 Meter hohen Gran Paradiso.
Ein Gipfel, nach dem anderen...
Von Italien weiter in die Schweiz zur 4.634 Meter hohen Dufourspitze. Technisch gilt sie als der schwierigste Berg der Seven Summits der Alpen.
Bildunterschrift: Am Mont Blanc
Am Ende stand Alexander Römer auf dem Gipfel des Königs der Alpen. Der Mont Blanc, mit 4.810 Metern der höchste Berg Frankreichs und das Dach Europas. Ein beeindruckender, aber auch gefährlicher Berg.
Auf der Zugspitze und am Mont Blanc hat Alexander Römer auch die Schattenseiten des Massentourismus erfahren. Der Holzkirchener ist sich bewusst, dass auch er als Bergführer ein Teil dieser Entwicklung ist. Für ihn liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen, das richtige Maß zwischen Eventcharakter und Naturerlebnis zu finden. Höher, weiter, schneller: das ist nicht die Welt von Alexander Römer. Die wahren Seven Summits der Kontinente sind für ihn deshalb kein Ziel, denn in den Alpen fühlt er sich immer noch am meisten zuhause.